Nach einem halben Jahr voller Planung und Vorfreude beginnt unsere Reise am 28.12.2022. Genau in der kurzen Atempause die zwischen den Weihnachtsfeiertagen und Silvester liegt machen wir uns mit einem 23h dauernden Flug aus dem Staub. Die Feiertage nutzen wir, um noch viel Quality Time mit Freunden und Familie aufzutanken und uns von allen für die nächsten 6 Monate zu verabschieden.

Und so beginnt die Geschichte unseres Abenteuers wie viele Geschichten und viele Reisen vor uns. Mit Rucksäcken voller Erwartungen und Neugier, mit einem Neuanfang und mit einer Stadt: Santiago de Chile. 

Noch in unsere Fleecepullover gehüllt machen uns die 31 Grad Empfangstemperatur direkt zu schaffen. Es ist angenehm zu merken, dass die Innenräume des Flughafens nicht auf 18°C runter gekühlt werden wie wir es aus Süd Ost Asien kennen. 

Mit dem Bus machen wir uns vom Flughafen auf den Weg in das Stadtzentrum Richtung Hostel. Der Bus der Agentur Centropuerto bringt uns zur Haltestelle Pajaritos westlich von der Innenstadt. Hier wechseln wir in die U-Bahn. Das U-Bahn Netz in Santiago de Chile erinnert an eine kleine Version der Tube in London. Auch das Bezahlsystem mit der bip! Card erinnert an das Londoner Vorbild. Mit wenigen Worten Spanisch und umgerechnet ca. 12 Euro ist eine bip! Card gekauft, die uns beide auf die andere Seite des Stadtzentrums bringt. 

Die letzen 1,5 km von der U-Bahn zum Hostel laufen wir. Wir kommen an Palmen, Hochhäusern die an Vororte deutscher Großstädte erinnern und verdammt viel Graffiti vorbei. Die zuvor heruntergeladene Googlemaps offline Karte versagt ihren Dienst und so stolpern wir von Screenshots und einem schwammigen Richtungsempfinden gesteuert zu unserer ersten Herberge in Chile, dem Hostel Provencia.  

Jackpot! Das Hostel ist gemütlich und die Angestellten freundlich und hilfsbereit. In einem 100 m Radius des Hostels befindet sich ein Calisthenics Park, eine Taquería, ein veganes Restaurant und ein Supermarkt. Das Zimmer ist geräumig und gemütlich. Die hohen, dunklen Holztüren erinnern an ein englisches Herrenhaus. Der Innenhof ist bunt und gemütlich und schirmt hervorragend vom Straßenlärm der umgebenden Straßen ab. Auf denen gerne mit 100 km/h gefahren wird, wenn die Distanz zur nächsten Ampel und die Motorisierung der Fahrzeuge das zulässt.

Zum Abendesessen testen wir die Taquería schräg gegenüber unseres Hotels.

Am nächsten Tag machen wir uns auf, die Stadt zu erkunden und verschaffen uns mit einem 1,5 h Hike auf den Cerro San Cristobal einen Überblick von weit oben. Wir halten uns entlang der Standardroute auf. Das heißt zwar, dass wir entlang geteerter Straßen bis zum Gipfel laufen aber die Strecke belohnt uns mit einer Vielzahl atemberaubender Aussichten über Santiago de Chile. Auf dem Gipfel befindet sich eine 22 m große Statue der heiligen Mutter Maria die über die Stadt wacht sowie eine Kirche. Aus Lautsprechern ertönt die durchgehend christliche Musik auf spanisch. Um uns ganz dem Spirit der Stadt an einem heißen Sommertag zu ergeben testen wir eine lokale Spezialität: Mote con huesillos.

Ein süßer schwarzer Tee mit einem eingelegten, getrockneten Pfirsich der in Größe und Erscheinung an ein kleines Gehirn erinnert. Auf dem Boden des Getränks befinden sich gequollene Dinkelkörner. Alles in Allem ein wenig einladender Anblick. 

Wie viele Süßspeisen in dem Land ist auch dieses Getränk für unseren Gaumen zu süß. Abgesehen davon lässt sich an dem erfrischenden Drink/Snack nichts aussetzen und auch wenn das ein für uns einmaliges Vergnügen bleiben wird, sind wir stolz auf den kleinen Exkurs außerhalb unserer Komfortzone. 

Am Abend gehen wir zum ersten Mal Ceviche essen. Ein ursprünglich peruanisches Gericht, das es in ganz Südamerika in verschiedenen Variationen gibt. Es besteht in unserem Fall aus Fisch in einer Zitronensoße mit rohen Zwiebeln und Koriander. Wir sind mal wieder mit dem Essen und dem Tag zufrieden und lassen selbigen bei einem Corona und einem Pisco Sour ausklingen.