45 Minuten Fahrt von Paliomino ist der Tayrona National Park. Das Zuhause von Affen, Schlangen, Pumas und einer atemberaubenden Fauna. Wir fahren die Troncal del Caribe entlang. Wieder voll bepackt, aber das ist auf der geraden Strecke, dessen größte Hindernisse die regelmäßigen Geschwindigkeitshügel sind, kein Problem. Der Park hat zwei Eingänge und wird von den meisten Besuchern als Tagesbesuch besichtigt und mit dem öffentlichen Bus angesteuert. Um genug Zeit für den Park zu haben, bleiben wir aber eine Nacht, in einem der wenigen Hostels, die sich mitten im Park befinden.
Wir kommen am zweiten Eingang „Calabazo“ an. Hier ist eine kleine Holzhütte mit Motorradfahrern, in einheitlichen langärmeligen Oberteilen. Das Outfit gehört zu einem Transportunternehmen, das die Touris vom Eingang die ersten vier Kilometer in den Park fährt. Wir dürfen hier selber leider nicht mit unserem Motorrad weiter fahren.
Der simple Versuch einen Stellplatz für das Motorrad für zwei Tage zu erfragen, endet in Stress. Keiner kann ein Wort Englisch – was ok ist, immerhin sind wir in Kolumbien und vorbereitet. Wir sind nicht die ersten Menschen der Welt, die hier mit dem Motorrad ankommen und es für einen Tag abstellen möchten. Deswegen rechne ich damit, dass es einen Platz an der Straße, einen überdachten Parkplatz, oder irgendetwas anderes gibt. Stattdessen reden drei Leute gleichzeitig auf mich ein, die mir erklären, ich solle das Motorrad in die Einfahrt von einer älteren Dame stellen, deren Haus sich direkt neben dem Parkeingang befindet. Ich möchte aber keinen Gefallen, keinen Geheimtip oder eine Ausnahme. Ich möchte wissen, wo in aller Welt, alle Leute, die hier ankommen und offiziell in den Park gehen, gegen Bezahlung, ihre Fahrzeuge abstellen. Aber Ich scheitere! Zwei von den Fahrern und die Hauseigentümerin erklären mir, ich solle doch das Motorrad einfach in ihre Einfahrt stellen. An den Rand direkt neben der Tür, damit sie mit dem Auto noch rein und raus kommt. Ich frage nach dem offiziellen Parkplatz. Sie antworten, die Helme könnte ich ihr auch geben. Ich frage wo eine Motorradgarage ist – sie zeigen mir mit den Händen, wie ich das Motorrad an den Rand der Einfahrt schieben soll – ich ergebe mich. Nina behält zum Glück die Ruhe und nimmt die Situation gelassener als ich. Motorrad und Helme werden zurück gelassen, den Schlüssel behalte ich bei mir.
Um uns etwas Zeit zu sparen, steigen wir auf die Motorräder der Taxifahrer und lassen uns drei Kilometer in den Wald fahren zum „Hostal la Cima“. Eigentlich hätte der Park Eintritt gekostet, nicht wenig – circa 15 Euro pro Person. Nach dem Eintritt werden wir aber an keiner Stelle gefragt. Es scheint auch keine Instanz am Eingang zu geben, die Tickets verkauft oder Eintrittspreise kassiert. Eine positive Überraschung die wir dankend annehmen. Wenn auch mit Verwunderung, da wir im Vorfeld recherchiert hatten, dass der Park nicht nur Eintritt kostet, sondern die Anzahl an Menschen die eingelassen werden, begrenzt ist.
Das Hostal la Cima gleicht einem kleinen Bauernhof. Hunde, Hühner und Küken laufen frei zwischen den Bäumen und wenigen Gebäuden herum. Auf einer freien Fläche sind sechs kleine grüne Zelte aufgestellt, die jeweils Platz für zwei Menschen bieten. Zwischen den Zelten ist eine Feuerstelle, um die im Kreis jeweils zwei große Steine zu Sitzgelegenheiten im rechten Winkel, aneinander gestellt sind. Hinter den Zelten ist ein offener Pavillon mit Strohdach und drei Hängematten. Der ganze Ort strahlt eine tiefe Ruhe aus. Es gibt bis auf den Wald und die Tiere keine Geräuschquelle.
Wir werden von George begrüßt, der das Hostel betreibt. Als erstes, noch vor einem Check-In, schlägt er ein dickes Buch vor uns auf mit abgenutztem Umschlag und abgegriffenen Seiten. In dem Buch sind mit Bildern und Text alle Schlangen, Vögel und Raubkatzen beschrieben, die es in dem Park gibt.
Nackt Baden und eine Wanderung in der Finsternis
Wir werfen unsere Rucksäcke ins Zelt und machen uns auf den Weg zur ersten Wanderung. Der National Park liegt am Meer und wir können verschiedene Strände ansteuern, für die wir den Wald abwärts bis zur Küste durchqueren müssen. Wir haben noch circa vier Stunden Licht bis es dunkel wird – im Dschungel eher etwas weniger, weil die Bäume und Sträucher die tiefe Sonne schon vor dem Untergehen verschlucken. Die Wanderung soll 1,5 Stunden hin und 2 Stunden zurück dauern, wenn wir uns nicht verlaufen – das schaffen wir.
Der Hinweg führt uns bergab über Waldwege. Es gibt zum Glück nicht viele Möglichkeiten sich zu verlaufen und die wenigen Abzweigungen sind in irgendeiner Form ausgeschildert. Wegen unseres begrenzten Zeitfensters, sind wir auf Geschwindigkeit getrimmt und haben wenig Augen für Tiere im Dickicht. Nur eine Riesenspinne die uns den Weg versperrt und eine beeindruckende Ameisenstraße, lassen uns anhalten. Gegen Ende der Strecke können wir immer wieder durch lichte Stellen in den Baumkronen, das Meer sehen.
Die letzen 100 Meter führen uns durch ein trockenes Flussbett und Sträucher, die sich am Strand lichten und den Blick auf den Playa Brava freigeben. Wir vergessen unseren Zeitplan für einen Moment und spazieren über den leeren Strand. Der Sand endet abrupt an einer 20 Meter hohen Felswand. Von hier kann niemand kommen oder gehen und in der anderen Richtung sehen wir weit und breit niemanden. Wir machen, was als einzig logische Konsequenz gilt wenn man einen ganzen Strand für sich hat: Wir springen nackt ins karibische Meer!
Die Abkühlung tut gut und erst als wir am Horizont doch noch Menschen entdecken, kommen wir wieder raus. Als wir die Füße wieder auf trockenen Sand setzen, steht die Sonne schon tief und das Licht hat einen Goldstich, der das Ende des Tages einleitet. Wir trocknen uns ab und machen uns wieder auf den Weg in den Wald und Richtung Hostel. Nach einer Stunde wird es still. Keiner von beiden möchte kommentieren, dass es mittlerweile schon deutlich dunkler ist, als uns beiden lieb ist und wir nicht abschätzen können wie lange wir noch brauchen. Zudem ist es schwerer bei schwachem Licht die Steine und Bäume wieder zu erkennen, die auf dem Hinweg ins Auge gefallen sind und jetzt eine wichtige Bestätigung wären, dass wir noch auf dem richtigen Weg sind. Eins ist klar, auch wenn es keiner sagt: Verlaufen können wir uns jetzt nicht erlauben, ansonsten sind wir im dunkeln Wald verloren.
Immer wieder lichten sich die Baumkronen etwas und die Wolken reflektieren noch genügend Sonnenlicht. Wir verlaufen uns nicht und noch bevor es wirklich dunkel ist, erkennen wir eine Hütte rechts von uns und ein Stück asphaltierter Weg, die nicht weit vom Hostel sind.
Zum Abendessen gibt es Fisch, Reis und Gemüse. Die Auswahl ist auf zwei Gerichte begrenzt, die sich nur in Fisch oder Hühnchen als Proteinquelle unterscheiden. Dazu gibt es Orangensaft in Weizenbiergläsern aus Kunststoff.
Abends sitzen wir mit den anderen Gästen um das Lagerfeuer und tauschen Erfahrungen unserer Reise aus. Auf Englisch – das macht es einfach. Eine Gruppe Franzosen erzählt uns von den San Blas Inseln in Panama, die wir ebenfalls auf dem Plan haben. Uns gefallen Gespräche, die die Vorfreude auf unsere nächsten Reiseziele steigern.
Wir gehen ins Bett – den Schlaf haben wir uns verdient.
Eine Wanderung ohne Rückweg
Am nächsten Morgen werden wir von dem Hahn geweckt. Durch die dünne Zeltwand klingt es, als würde der Hahn direkt neben unseren Köpfen stehen. Zum Glück ist das nur eine Einbildung, die sich mit einem Rest Traum vermischt, der kurz vor dem Wachwerden den Verstand vernebelt. Bei unserem Nachbarn erkennt der Hahn dann aber den nicht ganz verschlossenen Reisverschluss und steigt selbstbewusst in das kleine Zelt.
Nina versucht den Hahn so gut es geht zu ignorieren und so viel Schlaf mitzunehmen, wie es geht. Ich nehme die Gelegenheit wahr und klettere auf den Aussichtspunkt (Point of View la CIMA), der 20 Meter über dem Camp ist. Hier oben steht ein Pavillon mit Strohdach und einigen Hängematten zwischen tragenden Säulen gespannt. Die Sonne erobert langsam den Himmel und taucht die Baumkronen in ein warmes Grün. Von hier überblickt man den Park, der aus dicht bewachsenen, grünen Hügeln besteht. Irgendwo da unten verstecken sich Tukane, Papageien und Affen in den Bäumen. Zum Frühstück gibt es gekochte Yukawurzel mit Käse und Rührei. Dazu jeweils einen halben Liter Orangensaft im Weizenbierglas. Alle Zutaten kommen aus dem Wald, erzählt uns der Hostelbesitzer stolz, sogar der Käse.
Die Rucksäcke können wir im Hostel lassen. Wir machen uns also mit kleinem Gepäck auf den Weg: Wasser, Badesachen und ein Handtuch. Die Strecke heute wird die anspruchsvollere. Wir marschieren über Waldwege und alte Flussbetten weitestgehend bergab. Es ist heiß und wir sind froh um den Schatten der Bäume. Rechts und links des Weges gucken wir in das unendliche Dickicht der Bäume. Immer wieder kommen uns Wanderer mit hochroten Köpfen entgegen. Ohne den zeitlichen Druck und diesmal mit Wanderstöcken bewaffnet, genießen wir die Strecke und den Schweiß auf der Haut.
Nach zwei Stunden Wanderung fängt Ninas Knie an, sich bemerkbar zu machen. Strecken bergab sind immer die schlimmeren. Bei jedem Einknicken und jedem Auftreten fährt ein stechender Schmerz über die Patellasehne. Der Rückweg des Vortages war schon nicht schmerzfrei. Wir haben zum Glück an die Wanderstöcke gedacht und so kann sie die Tritte etwas entlasten. Das hilft aber nur bedingt.
Auch heute können wir die letzten Kilometer immer wieder das Meer sehen, wenn der Weg steil nach unten geht und die Baumkronen und Büsche die Sicht frei geben. Das motiviert uns weiter zu laufen. Irgendwann haben wir die Steigung überwunden und es geht ebenerdig weiter durch Büsche und Sträucher.
Dann laufen wir auf eine helle Lichtung zu und zwischen zwei einzelnen Sträuchern, die einen Bogen spannen, der wie ein Tor zu einer anderen Welt wirkt, strahlt uns ein heller Strand entgegen. Das Wasser leuchtet blau und die Wellen werfen schneeweißen Schaum vor sich her. Der Sand strahlt in hellem Gelb. Der Blick auf den Strand kommt so plötzlich wie eine Belohnung, nachdem man die geforderte Strecke durch den Wald hinter sich gebracht hat.
Wir laufen den Weg weiter, der parallel zum Strand verläuft. An einem der nächsten Strände soll es ein Restaurant und ein paar kleine Läden geben und wir möchten unser Wasser auffüllen und etwas zu Essen auftreiben. Auf dem Weg kommen uns alte Bekannte von der Pferdetour aus Salento entgegen und können uns zum Glück grob den Weg und die Entfernung zum nächsten Strand erklären. Unser Ziel ist der Playa La Piscina.
Zehn Minuten später haben wir den auch erreicht und es ist Zeit für eine Pause. Wir machen es uns mit kaltem Bier und Empanadas am Strand gemütlich. Im Gegensatz zu den anderen Stränden ist es hier so voll, dass wir suchen müssen, um einen freien Platz im Schatten zu finden. Es ist so voll wie ein Freibad am Samstag. Dafür ist der Strand perfekt zum Entspannen. Die Ausläufer der Bucht brechen die Wellen des karibischen Meers und sorgen dafür, dass das Wasser hier fast still und ein paar Grad Wärmer ist. Wir haben ein kleines schattiges Fleckchen ergattert. Die Palmenblätter werfen ihren Schatten auf die Stelle, ohne, dass wir direkt unter dem Baum liegen und uns der Gefahr von herabfallenden Kokosnüssen aussetzen.
Getrennte Wege zurück nach Santa Marta
Als wir den Rückweg anbrechen, kommen wir leider nicht weit. Ninas Knie fängt sofort wieder an zu schmerzen und es ist schnell klar: Drei Stunden Wandern ist so nicht drin. Nicht weil es nicht einen Versuch Wert wäre, mit Stützen und vorsichtigen Schritten loszulegen, sondern weil wir mit nur 1,5 Litern Wasser mitten im Wald stranden, sollte es garnicht mehr gehen.
Vom Playa Piscina aus gibt es Boote, die bis kurz vor Santa Marta die Küste entlang fahren. Die Rucksäcke sind noch im Hostel la Cima mitten im Wald und das Motorrad wartet in einer privaten Einfahrt am Parkeingang. Uns bleibt nur eine Option deswegen ist die Entscheidung nicht schwer und die Rollen sind schnell besprochen. Nina läuft zurück zum Playa la Piscina und versucht in eines der Boote in Richtung Santa Marta zu kommen. Wir sind früh dran und haben keinen Zeitdruck. Das Angebot der Bootsfahrten haben wir gesehen, als wir am Strand Pause gemacht haben. Easypeasy. Ich hike den Weg zurück ins Hostel, bringe irgendwie unser beider Gepäck bis zum Parkeingang und wir treffen uns wieder in Santa Marta. Im Idealfall am Hostel. Ich mache mich mit schnellen Schritten auf in den Dschungel. Nina läuft langsam zurück zum Strand.
Alleine wirkt der Wald ganz anders auf einen. Die Geräusche sind intensiver, die Umgebung wirkt eindrucksvoller und die Tiere trauen sich näher heran. Ständig bewegt sich etwas im Gebüsch oder im Unterholz. Dem Geräusch nach etwas Großes, aber in den meisten Fällen kann ich nichts erkennen. Mich verfolgt ein lautes Rascheln in den Baumgipfeln. Nicht laut wie eine Kettensäge aber so, dass etwas großes die Äste bewegt haben muss. Irgendwas so groß und schwer wie ein Hund vielleicht. Nachdem dritten Versuch entdecke ich Sie: mich verfolgt eine kleine Affenbande. Gekonnt hangeln sich die Tiere durch die Baumkronen über mir und bringen die Äste zum schwingen. Die Affen finden mich genau so spannend wie ich sie – zumindest bilde ich mir das ein. Auf jeden Fall bleiben Sie ein ganz schönes Stück lang meine Begleiter.
Mir fallen immer mehr Dinge auf die ich auf dem Hinweg nicht gesehen habe: Ein Felsen sieht von Weitem aus, als würde eine Schildkröte so groß wie ein SUV den Weg queren. Ein anderer Felsen sieht aus wie ein starres blindes Gesicht, das am Wegrand den Pfad bewacht und dabei unbeeindruckt in den Wald starrt. Ein rascheln im Unterholz verrät ein Tier das so groß ist wie ein Hund aber aussieht wie ein übergroßes Meerschweinchen. Im Gegensatz zu den Affen wirkt es von mir völlig unbeeindruckt.
Zurück zu Pferd
Am Hostel angekommen gibt es nur noch Logistik zu klären. Ich nehme das Gepäck wieder an mich und muss noch die offene Rechnung im Hostel bezahlen. An der Küste an Bargeld zu kommen ist nicht einfach. Außerhalb von Santa Marta gibt es Richtung Osten nur noch einen Geldautomat – der liegt aber hinter Palomino. Deswegen habe ich vor der Reservierung im La Cima abgeklärt, dass wir vor Ort mit Kreditkarte bezahlen können. Die ersten beiden Versuche in den Tagen zuvor, die Rechnung zu bezahlen, hat George uns vertröstet und auf später verwiesen, weil seine Frau nicht da ist und sie das Handy mit der Software für die Kartenzahlung hat.
Natürlich ist auch jetzt keine Kartenzahlung möglich. Nur ein kleines weiteres Puzzlestück, dass es zu lösen gilt. George bietet mir an die Rucksäcke und mich mit Pferden zum Eingang zu bringen. Ein Pferd für mich, eins für die Rücksäcke und jeweils eins für meine zwei Begleiter. Bargeld kann ich am Eingang des Parks in einem der Geschäfte holen. So schnell ist alles gelöst. Natürlich für Geld, aber das gehört dazu und hält sich in Kolumbien in Grenzen.
Den Ritt genieße ich kein bisschen. Im Gegensatz zu unserem Ausritt in Salento, scheint der Sattel und die Länge der Steigbügel überhaupt nicht zu meinen Beinen zu passen. Aber alles ist entspannter, als die beiden Rucksäcke alleine den Weg entlang zu schleppen. Und ich unterhalte mich nett mit dem zehn Jahre alten Sohn von George, der uns begleitet. Er erzählt mir welches sein Lieblingspferd ist und wo er zu Schule geht.
Nach circa 45 Minuten kommen wir am Parkeingang an. Das Motorrad ist schnell und routiniert beladen. Ninas Helm befestige ich oben auf dem Gepäckberg mit den Verschlüssen von ihrem Rucksack.
Hohe Wellen & Wartezeit
Nina hat währenddessen Spaß auf ihrer Bootsfahrt. Zurück am Strand gibt es noch Platz im Boot und das Geld reicht auch für die Überfahrt, allerdings fährt das Boot erst in drei Stunden ab. Die Wellen draußen im Wasser wirken höher als das Boot selber und die Fahrt gleicht einer Achterbahn. Wild geht es über die Wellen Hügel und alle Passagiere werden nass durch das Wasser, das ins Boot spritzt.
Das Boot setzt sie in Taganga ab. Von hier sind es noch knapp sechs Kilometer bis nach Santa Marta. Das Geld, das nach der Überfahrt noch übrig ist, reicht leider nicht ganz für die Taxifahrt. Die Kreditkarten habe ich im Gepäck, sodass sie keine Chance hat an Bargeld zu kommen. Der Taxifahrer bringt sie freundlicher Weise gegen ihre restlichen Pesos am Hostel ab. Kurz danach komme auch ich mit unserem Gepäck an.
Beim Abendessen in Santa Marta erzählen wir uns gegenseitig die Geschichten, unter welchen Bedingungen wir es zurück geschafft haben. Am Ende hatten wir beide Spaß. Nina mit Schwimmweste im Meer, ich mit Affen und im Dschungel.
Auf gehts nach Panama
Am nächstem Morgen bringe ich das Motorrad zurück zum Verleih und wir machen uns auf zum Flughafen. Wir wollen mit dem öffentlich Bus fahren. Vom Hostel haben wir eine Beschreibung bekommen, wie der Bus aussieht und auf welcher Straße und Richtung er fährt – damit müssten wir zurecht kommen. Der Bus ist grün und etwas größer als die meisten Busse. Zudem muss in der Windschutzscheibe ein Schild liegen mit der Aufschrift Aeropuerto, darauf sollen wir uns aber nicht verlassen und besser den Busfahrer fragen. Das Hostel Kaia ist nur einen Block von der Avenida El Liberaler entfernt, auf der der Bus fährt.
Wir stehen mit den Rucksäcken an der Straße und beobachten den Verkehr. Regelmäßig halten wir einen grünen Bus durch Winken an und fragen beim Fahrer nach, ob es der Richtige ist. In unserem Rücken ist eine Werkstadt für Motorräder, vor der einige Kolumbianer stehen und sich unterhalten. Es ist heiß und die Sonne brennt unerbittlich. Einer der Männer beginnt ein Gespräch mit uns auf Spanisch. Wir sind mit der Mission in der Hitze mit vollem Gepäck den Bus zu identifizieren beschäftigt und haben so gar keine Lust uns jetzt aus einem Verkaufsgespräch rauszureden.
Zum Glück will der Mann nur helfen. Er lädt uns ein bei ihm an der Werkstadt im Schatten zu warten und stellt uns sogar zwei Plastikstühle hin, damit wir uns setzen können. Dann bleibt er auch noch bei uns stehen, um für uns den richtigen Bus zu identifizieren, der zum Flughafen fährt. Mit so viel Freundlichkeit haben wir nicht gerechnet und sind erleichtert. Zehn Minuten später zeigt er auf einen grünen Bus, der tatsächlich eine Nummer größer ist als die meisten anderen. Wir bedanken uns freundlich und steigen ein.
Der Flughafen ist direkt an der Küste. Vom Fenster im Foodcourt aus, gucken wir auf einen kleinen Strand direkt vor dem Gebäude und weit raus auf das Meer. Entspannung setzt ein. Auch in Kolumbien haben wir einiges erlebt und können uns nicht vorstellen, dass es ein Land gibt das noch grüner ist. Nach dem Mittagessen mit Meerblick steigen wir in den Flieger nach Panama City.
One Response